Ivan und das Leben auf der Alm
Der schönste Moment an einem Tag auf der Alm? Da gibt es für Ivan keine Zweifel.
„Ich bin in der Familie der erste, der morgens aufsteht. Mit meinem Kaffee gehe ich dann erst mal raus vor die Tür. Die Luft ist prickelnd frisch, die Tiere sind ruhig, ich genieße den Anblick der Berge. Es ist ein Moment großen Friedens. Ich liebe diese zehn Minuten jeden Morgen, in denen ich ganz für mich sein und nachdenken kann, bevor die harte Arbeit richtig losgeht.“
Denn dass ihn ein harter Arbeitstag erwartet, das weiß Ivan nur zu gut! Schon seit zwei Jahren betreibt er zusammen mit seiner Frau Lorena und den vier Kindern die Almhütte Malga Fai in der Paganella.
„Wir fangen um fünf Uhr morgens an. Wir müssen die Kühe zusammentreiben, sie melken und die Milch verarbeiten. Wir machen Butter, Ricotta und Käse, lauter Produkte, die wir auch in unserer Speisekarte anbieten. Dann müssen die Hühner, Kaninchen, Schweine gefüttert, die Ställe ausgemistet und die Käsereigerätschaften saubergemacht werden. Es ist harte Arbeit, aber es ist die Arbeit, die ich mir ausgesucht habe. Und die ich mag.“
„Diese Arbeit muss dir liegen, sonst hältst du nicht einmal einen Tag lang durch“
Auf der Malga Fai liegt die Arbeit der ganzen Familie im Blut. „Meine Tochter ist 19 und hat auf der Oberschule die Hotelfachrichtung gewählt. Sie war die erste, die sich bewusst für unser Abenteuer hier entschieden hat. Mein ältester Sohn hingegen macht gerade eine Ausbildung zum Käser – er tritt in die Fußspuren seines Vaters! Mal sehen, ob auch die zwei kleinen später mal diesen Beruf ergreifen wollen.“
„Mein größtes Glück ist es, dass die Kinder drei Monate im Jahr mitten in der Natur leben, wo sie an TV und Handys überhaupt nicht denken.“
Eine Kuh auf der Alm produziert deutlich weniger Milch als eine Kuh, die im Stall steht – im Durchschnitt nur zehn Liter statt 30. „Doch die Milch ist viel, viel besser!“, betont Ivan. Es liegt am unterschiedlichen Futter und an der Bergluft. „Man sieht sofort, dass die Tiere hier oben glücklich sind. Sie sind dauernd im Freien, können machen, was sie wollen. Wenn der Sommer vorbei ist, ist es für alle hart, wieder ins Tal zurückzugehen. Der einzige Trost: Wir wissen, dass wir im nächsten Jahr wieder hier oben sein werden.“
„Viele Kinder fragen, ob sie auf der Alm übernachten können. Sie wollen frühmorgens mit mir aufstehen und helfen, die Kühe zu melken.“
„In diesen zwei Jahren habe ich festgestellt, dass tatsächlich viele Kinder, die hoch zu uns auf die Alm kommen, nicht wissen, woher die Milch und die Eier stammen. Anfangs konnte ich es kaum glauben“, erzählt Ivan.
So entstand die Idee, für die kleinen Gäste (aber auch für ihre Eltern) zahlreiche Aktivitäten mit direktem Kontakt zu den Tieren anzubieten.
„Für uns, die wir diese Arbeit täglich machen, handelt es sich um ganz normale Routine und wir können uns nicht vorstellen, was das für andere bedeutet. Aber ich habe tatsächlich schon Kinder weinen gesehen, wenn vor ihren Augen ein Huhn ein Ei gelegt hat. Und Mütter, die Tränen in den Augen hatten, wenn wir ein Kälbchen mit der Flasche gefüttert haben.“
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